Wie bereits erwähnt, gehört zum Schenck-Schloss die sog. “Vorburg” der alten Stammburg. Sie war, ebenso wie das neuere Schenck-Schloss, außerhalb der Befestigungsanlagen der Stammburg, errichtet worden. Diese "Obere Burg", westlich der beiden alten Schlösser gelegen, besteht aus Generalshaus mit Turm und Försterhaus und den dazu gehörigen Befestigungsanlagen. Das Generalshaus -ein weithin sichbarer, mächtiger Fachwerkbau  mit 2 Geschossen wurde bereits 1550, also noch vor den Gebäuden der heutigen alten Stammburg, erbaut. An der Nordost-Ecke des Generalshauses sitzt ein Eckquader-Stein mit einem Allianzwappen "von Buchenau" und "von Mansbach". Erbauer ist demnach Georg v. Buchenau mit Ehefrau Susanne von Mansbach.

Auf der Westseite ist ein rechteckiger wuchtiger Turm aus neuerer Zeit angebaut. Diesen Turm ließ der letzte hier ansässige Freiherr aus der Familie  - Hans Schenk zu Schweinsberg -zu Beginn des 20. Jahrh. errichten.

Über dem Portal des Generalshauses ist ein Tympanon mit nachgeahmten Renaissanceformen eingelassen. Dieses trägt folgende Inschrift:

Buchenau 1550  -  Schenck 1694

  Anno 1903 Liess Freiherr Hans Schenck dies erneu ins Herren Treu steht Haus und Bäu

Dieser Vers begegnete uns bereits an der Nordseite des Nordflügels des Schenck-Schlosses auf einem Allianzwappen von 1583.

 

An der Nordseite des quadratischen Turms ist noch ein großes Schenck zu Schweinsberg-Wappen mit Schriftband angebracht (Hier rechts über dem Text). Der Text weist wiederum auf den Erbauer des Turms mit der Jahreszahl hin:

Erbauet Anno 1904 von Frhr. Hans Schenck zu Schweinsberg


Rechts und links des Hofeingangs stehen zwei gemauerte Rundpfosten, die mit interessanten Fratzensteinen ausgestattet sind. Woher diese Fratzensteine ursprünglich kommen, ist unbekannt. Auch was sie einst darstellten wird unterschiedlich interpretiert. Teils gelten sie als "Wasserspeier" teils als "Balkenhalterungen".

Etwas südlich des Hauptgebäudes (Generalshaus) steht ein weiteres älteres Fachwerkgebäude mit Krüppel-Walmdach, das sog. “Försterhaus”. Das genaue Baujahr ist nicht festestellbar, wird aber in die Mitte des 18. Jahrhunderts geschätzt. Beide Gebäude zusammen bilden eine recht imposante Einheit.

 

Richtung Norden, wo das Gelände steil abfällt, wird die Obere Burg durch eine mächtige Zinnenmauer mit kräftigen Mauerstützen gesichert.

Im Laufe der Jahre wurden immer wieder einmal interessante Objekte der Oberen Burg abgerissen oder stark verändert. So z.B. eine hübsche Veranda an der Ostseite des Generalshauses. Diese diente auch als Zugang zu den ehemaligen Klassenräume der Hermann-Lietz-Schule. Ebenfalls verschwand Anfang des 20. Jahrh. ein Pavillion neben dem Eingang zur Oberen Burg am Beginn der großen Zinnenmauser. Es ist immer wieder sehr bedauerlich zu sehen, dass erhaltenswerte historische Bauten und (oder) Teile davon, irgendwelchen “rationellen” Vorhaben zum Opfer fallen.
Daher ist erfreulich, dass das Schenck-Schloss, zu dem ja auch die obere Burg gehört, wieder einen neuen Besitzer gefunden hat, der sich für die Erhaltung und Wiederherrichtung der historischen Gebäude und Teile davon mit viel Engagement einsetzt. So wurde bereits das Försterhaus komplett nutzbar gemacht und der abgerissene Pavillion neu errichtet.

Dies alles lässt hoffen, dass auch die Obere Burg -inklusive Generalshaus- demnächst wieder in vollem Umfang restauriert, und so das gesamte Areal Schenck-Schloss wieder voll nutzbar wird.