Auch dieser Seitentitel wird dem einen oder anderen Betrachter sonderbar vorkommen. Natürlich habe auch ich mich sehr gewundert, als ich erfuhr, dass es in Buchenau in früheren Zeiten einmal eine Ziegelei gegeben haben soll und ich kann mir denken, dass kaum noch jemand etwas davon weiß. Deshalb werde ich versuchen, auch dieses interessante Thema etwas aufzuarbeiten.

Mit Sicherheit gab es eine Ziegelei in Buchenau bereits im 19. Jahrh. (siehe Baujahr des Hauses im nebenstehenden Bild). Das genaue Datum einer Firmengründung konnte ich bisher noch nicht ermitteln, hoffe aber, dies irgendwann hier ergänzen zu können.

Anmerkung am 25.08.2013
Im Brandkataster von Buchenau (Staatsarchiv Marburg) konnte ich folgendes ermitteln:
Mindestens ab 1884 (hier beginnt das Brand-Kataster) war Georg Hermann Gesing, Bad Hersfeld, Besitzer der Ziegelei. Er war Inhaber der Firma Konrad Gesing in Bad Hersfeld. Diese Firma ist wahrscheinlich der erste Besitzer und Gründer ?? der Ziegelei. Ab wann die Firma die Ziegelei in Besitz hatte, ist aus dem Kataster nicht ersichtlich, da es erst im Jahre 1884 beginnt.

Auch zu diesem Thema konnte mir Herr Hans Klotzbach viele wertvolle Hinweise geben, wofür ich ihm hier noch einmal herzlich danke.

Die Ziegelei, die im Laufe der Jahre verschiedene Firmennamen trug, produzierte sowohl Dachziegeln, als auch Ziegelsteine für den Hausbau. Wie es aussieht, firmierte das Ziegelwerk zunächst unter dem Namen “DAMPFZIEGELEI BUCHENAU”. Dies ist ersichtlich aus einer Ziegelsammlung, die H. Klotzbach noch besitzt.

Dabei ist festzustellen, dass die 4 Ziegel jeweils eine andere Beschriftung tragen. Die offensichtlich älteste Ziegel aus dem 19. Jahrh. trägt den Firmennamen

“DAMPFZIEGELEI BUCHENAU”

Da nun die vermutlich erste Generation der Ziegelei-Besitzer geklärt ist, kann man die Herren von Schenck zu Schweinsberg eindeutig als zweite Besitzer einordnen. Die Ziegel dieser Zeit weisen folgende Prägung auf:

“FREIHERRLICH SCHENCK zu SCHWEINSBERG´sche
DAMPFZIEGELEI BUCHENAU”

Unter diesem Namen ist die Ziegelei auch das erste Mal im Handelsregister beim Amtsgericht Hünfeld eingetragen. Dieser Eintrag erfolgte allerdings erst auf eine gerichtliche Anordnung hin am 14.05.1906.

Bereits 5 Jahre später im Jahre 1911 ging die Ziegelei (Konkurs H.Schenck?) wieder an eine Hersfelder Firma,  die sich "Tonwerke Buchenau GmbH zu Hersfeld" nannte.
Nach dem Tod von Hans Schenck zu Schweinsberg im Jahre 1912 verließ die Familie Buchenau. Die Ziegel hatten dann den Aufdruck:

“TONWERKE BUCHENAU”.

Bei genauerem Hinsehen kann man erkennen, dass die Ziegel jetzt eine wesentlich hellere Färbung hat. Wahrscheinlich wurde hier weniger Ton beigemischt als früher.

Vermutlich mit dem gleichen Material wurden auch die hellen Ziegelsteine gebrannt, die bei dem oben gezeigten Haus verwendet wurden (das Haus scheint hier in der Farbe allerdings etwas rötlicher, da es vor ein paar Jahren mit einer farblichen Versiegelung versehen wurde). Besser zu sehen ist die Farbe der Original-Ziegelsteine auf den unten gezeigten Bildern.

Im Jahr 1924 wurde dann das Werk von der "Buchenauer Gewerkschaft" (so nannte sich die Gesellschaft, die das Braunkohle-Bergwerk betrieb) übernommen. Bei der Beschriftung der letzten Ziegel ist ersichtlich, dass noch weiterhin unter dem Firmennamen “TONWERKE BUCHENAU” produziert wurde. Die vorhergehende  Beschriftung konnte dadurch erhalten bleiben.

Das Material für die Herstellung der Ziegelprodukte wurde vermutlich im Bereich des heutigen Fußballplatzes gewonnen. Bei genauer Betrachtung des Geländes kann man feststellen, dass das sonst hügelige Gelände hier durch den Abbau der Lehmschichten größtenteils eingeebnet ist. Der benötigte Ton wurde offenbar weiter oben im Berg, in der Nähe des ersten Braunkohlestollens, gewonnen.

Wie lange die Ziegelei noch produktiv arbeitete, ist wiederum nicht genau feststellbar. Ihre endgültige Löschung im Handelsregister steht allerdings mit Datum 18.05.1932 fest.

Hier ist das bislang einzig bekannte Foto unserer alten Ziegelei, ein Bild aus dem Anfang der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Im Zentrum des Bildes sieht man die Ziegelei, die hier bereits abgerissen wird. Ganz links im Bild eine Verladerampe des alten Bergwerks und rechts eine Brücke über die Eitra, über die die Kohletransporte führten. Die Bernhardsmühle ist weder an der Scheune noch am Wohngebäude erweitert und man sieht, dass es noch keine direkte Straße Richtung Arzell gibt. Die Hauptstraße dorthin führte durch den Bereich Bernhardsmühle.