Das Spiegel-Schloss, heute eher im Schatten des östl. gelegenen Seckendorff-Schlosses liegend, hat im Lauf der Jahrhunderte einige Veränderungen erfahren und ebenso mehrere Besitzer gehabt. Es ist Teil der sog. “Alten Burg”, die Stammburg derer von Buchenau.

Es wird vermutet, dass durch das Aufstauen der Eitra das Tal vor der Burg, also von der Nord-, Ost und Südostseite ungangbar gemacht wurde, so dass man von diesen Seiten her nicht angreifen konnte. Von Süden und Westen her, wo das Gelände ansteigt, schützte der Wallgraben und die “Vorburg” (die sog. ”Obere Burg”). Zu dieser Vorburg soll auch der starke Kirchturm der Evangelischen Kirche (ehemaliger Wehrturm?) gehört haben.

Das Spiegelschloss ist das ältere der beiden Schlösser der alten Stammburg.  An einer Stufe der Spindeltreppe im südlich angesetzten Treppenturm ist die Jahreszahl 1572 zu sehen. Diese Zahl, sie weist auf das Jahr der Erbauung des Schlosses hin, wurde  in einigen Niederschriften irrtümlich als 1512 interpretiert. Betrachtet man aber das nebenstehende Bild und vergleicht die vorne stehende “1” mit der dritten Ziffer, dann sieht man deutlich, das sich beide Ziffern unterscheiden.

Auf winkelförmigem Grundriss finden wir zwei massive Untergeschosse mit jeweils einem Fachwerk-Obergeschoss. Unter beiden Flügeln befinden sich massive Gewölbekeller. An der Südseite des Ostflügels erhebt sich ein halbrunder Treppenturm ohne eigenes Dach. Über dem Hauptportal, das in diesen Treppenturm führt, finden wir das Allianzwappen des Schloss-Erbauers Eberhard von Buchenau mit seiner Gattin Margareta von Goltacker. Auch auf diesem Wappenstein ist die Jahreszahl 1572 zu lesen mit folgender Inschrift:

EBERHARD VON VND ZV BVCHENAV MARGARETA VON BVCHENAV  GEBORENE GOLT-ACKERIN

Das Renaisssance-Portal (Haupteingang) im Treppenturm ist mit Blumenornamenten und zwei männlichen Kopfmasken verziert.

In der Mitte des Innenhofes stand ein circa 30 Meter hoher Bergfried, der etwa Mitte des 19. Jahrh. wieder abgerissen wurde. Ein Stein dieses Turms, der heute leider nicht mehr auffindbar ist, trug die Inschrift “G.V.B. 1508”  Demnach soll der Turm  von Georg von Buchenau erbaut worden sein.

Nebenstehender Kupferstich aus dem Jahre 1820 zeigt ein Panorama von Buchenau mit dem mächtigen Bergfried im Hof auf der Südseite des Spiegel-Schlosses. Angeblich wurden die Steine des Turms zur Befestigung des Oberdorfs (Lindenrain, Dorfplatz vor Schenck etc) genutzt, da diese Ecke immer wieder von abfließenden Regenwassern ausgeschwemmt wurde.

Links neben dem Haupt-Portal befindet sich eine Steinbank, deren linker Sockel  die Jahreszahl 1623 (kaum erkennbar) und ein Steinmetz-Zeichen trägt. Diese Jahreszahl ist auch in den Kellergewölben des öfteren wieder zu finden. Ihre Bedeutung ist aber bisher noch ungeklärt.

Auch der linke Flügel (Richtung Süd - Nord) des Spiegelschlosses weist ein wappenverziertes Portal auf, das heute allerdings nicht mehr benutzt wird. Auch über diesem Portal sind die beiden Wappen von Buchenau und von Goltacker zu sehen.

Auch das Tor zu den ehemaligen Stallungen an der Ostseite des Hauptgebäudes weist noch einen schönen Bogen mit Verzierungen auf.